Energieeffizienz im Schacht
Ein ganzheitliches Energiesparkonzept für Immobilien sollte auch den Aufzugsbetrieb beinhalten. Zwar sind die Anlagen nur für 3 bis 15 Prozent des Gesamtstromverbrauchs eines Gebäudes verantwortlich – gerade auf lange Sicht ergeben sich daraus aber spürbare Einsparmöglichkeiten sowie Vorteile im Hinblick auf Zertifizierungen.
Ein ganzheitliches Energiesparkonzept für Immobilien sollte auch den Aufzugsbetrieb beinhalten. Zwar sind die Anlagen nur für 3 bis 15 Prozent des Gesamtstromverbrauchs eines Gebäudes verantwortlich – gerade auf lange Sicht ergeben sich daraus aber spürbare Einsparmöglichkeiten. Der Energiebedarf hängt nicht nur von der Aufzugstechnik als solcher ab. Genauso entscheidend sind gebäudespezifische Einflussgrößen wie Förderhöhe, Anzahl der Haltestellen und Nutzungsintensität. Zwei unterschiedliche Standards beschäftigen sich mit der Energieeffizienz. Einerseits gibt es die international gebräuchliche ISO 25745-Serie sowie andererseits die deutsche VDI 4707 Richtlinie. Dabei hat sich die anspruchsvollere ISO-Bewertung gegenüber der VDI durchgesetzt. Für Vergleichbarkeit sorgen Energieeffizienzklassen von A = "sehr gut" bis G = "schlecht".
Fragen und Antworten zum Thema Energie finden Sie auch in unseren FAQ.
Neuanlagen und Bestandsanlagen
Neuanlagen sind heute grundsätzlich auf einen energieeffizienten Betrieb ausgelegt. Die Bandbreite der Basiskonfiguration reicht von energiesparenden getriebelosen Antrieben über elektronische Steuerungen bis zu besonders elastischen Tragmitteln, die herkömmliche Stahlseile ersetzen. Ergänzend setzen die Hersteller auf alternative Materialen, durch die das Gewicht der Kabine gesenkt wird. Modelle wie der Schindler 3000 und der Schindler 5000 bieten darüber hinaus regenerative Antriebe als Standardoption.
Viele Komponenten lassen sich auch bei alten Anlagen nachrüsten. Um im Bestand für mehr Energieeffizienz zu sorgen, ist eine individuelle Planung abhängig vom jeweiligen Objekt erforderlich.
Stand der Technik
Die Effizienz einer Aufzugsanlage lässt sich anhand Energieeffizienzklassen nach ISO 25745-2 einordnen. Dabei wird zwischen dem Verbrauch im Stillstand und während der Fahrt unterschieden. Neuanlagen erreichen heutzutage durchgängig die Effizienzklassen B bis A.
Nutzungskategorien
Der Energiebedarf eines Aufzugs hängt auch vom jeweiligen Einsatzgebiet ab. Die ISO-Norm unterscheidet daher zwischen sechs Nutzungskategorien. Um möglichst gute Effizienzwerte zu erhalten, sollte die Anlagenkonfiguration gezielt auf das jeweilige Gebäude sowie das Fahrprofil abgestimmt werden.
Erstklassig: Produkte der Effizienzklasse A
Triple-Sieger nach ISO 25745-2: Mit den Personenaufzügen Schindler 3000 und Schindler 5000 sowie dem Hochleistungsaufzug Schindler 7000 erhielten gleich drei Modelle die Energieeffizienzklasse A. Im Einzelfall ist die Klassifizierung stark abhängig von den Nutzungsbedingungen.
Mehr Energieeffizienz durch Modernisierung
Um die Energiekosten langfristig zu senken, muss es nicht zwangläufig ein neuer Aufzug sein. Durch gezielte Modernisierungsmaßnahmen kann man bei Bestandsanlagen einiges erreichen. In vielen Fällen lassen sich moderne Antriebe und Steuerungen einbauen. Bei Gebäuden mit hohen Stillstandszeiten bietet sich zudem der Einbau einer Standby-Schaltung an. Bei stark frequentierten Aufzügen können Betreiber einen regenerativen Antrieb in Betracht ziehen.
Standby-Schaltung
Eine Standby-Schaltung schaltet die Elektronik bei Wartezeiten automatisch ab und spart so wichtige Ressourcen ein. Bei einer häufigen Nutzung kann sich dieser Betrieb wiederum kontraproduktiv auswirken. Der Verschleiß wird unnötig nach oben getrieben, die technischen Komponenten leiden unter dem häufigen An- und Abschalten. Die Standby-Schaltung rentiert sich daher vor allem für wenig frequentierte Aufzüge.
LED-Beleuchtung
Der Einsatz von energiesparenden LEDs hat sich bei Neuanlagen nahezu vollständig durchgesetzt und bietet auch bei Modernisierungen erhebliches Einsparpotenzial. Darüber hinaus haben diese Beleuchtungssysteme eine bis zu zwanzigfach längere Lebensdauer als herkömmliche Halogenleuchtmittel.
Regenerativer Antrieb
Zur Reduzierung des Fahrtverbrauchs eignet sich ein regenerativer Antrieb. Als grober Richtwert gilt, dass die Technik, bezogen auf die Lebenszykluskosten, ab circa 100.000 Fahrten pro Jahr und einer gewissen Förderhöhe rentabel ist. Möglich wird die Energierückspeisung dadurch, dass Aufzüge im täglichen Betrieb ständig beschleunigen und wieder abbremsen. Die daraus resultierende Bremsenergie wird über einen Wechselrichter als Strom zurückgewonnen und in das Versorgungsnetz geleitet.
Mehr Energieeffizienz, bessere Aufzugssicherheit
Die energieeffiziente Modernisierung älterer Aufzüge kann auch die Sicherheit verbessern. Beispielsweise gewährleisten moderne Antriebe eine höhere Anhaltegenauigkeit auf den Etagen. Gefährliche Stolperkanten, eine der häufigsten Unfallursachen, werden auf diese Weise vermieden.
Intelligente Schachtentlüftung reduziert Wärmeverluste
Beim Thema energieeffiziente Aufzugstechnik sollte in jedem Fall die Energieeffizienz der Gebäudehülle mit betrachtet werden. Ein Schwachpunkt bei älteren Anlagen ist die vorgeschriebene Schachtentlüftung und Entrauchung. Durch diese permanente Öffnung geht eine signifikante Menge an Wärmeenergie verloren. Im Neubau ist daher der Einsatz einer kontrollierten Schachtentlüftung nahezu Standard geworden. Im Rahmen von Modernisierungen lässt sich die Technik gut nachrüsten.
Bei einem kontrollierten Schachtentlüftungssystem wie Schindler HVS EVO werden vollständig abdichtende Lüftungskomponenten zum temporären Verschließen der Öffnung eingesetzt. Die Luft im Aufzugsschacht wird fortlaufend von Sensoren analysiert. Das System reagiert dann flexibel auf die jeweilige Situation und öffnet die Lüftungsklappe erst bei Rauchentwicklung oder einem Stromausfall. Über Bewegungsmelder sorgt das System zudem dafür, dass bei der Nutzung des Aufzugs und bei Wartungsarbeiten der Schacht ausreichend belüftet wird. Die Technik stellt also auch ein ausgeglichenes Raumklima im Schacht sicher. Genau wie der Aufzug selbst muss auch eine kontrollierte Schachtentlüftung regelmäßig gewartet und auf Funktionstüchtigkeit überprüft werden.
Schachtentrauchung
Die Schachtentrauchung ermöglicht im Brandfall das Entweichen von Rauchgasen aus dem Aufzugsschacht. Die Größe der Öffnung ist in den länderspezifischen Bauvorschriften (Landesbauordnungen) geregelt. Beim Einbau des Schachtentlüftungssystems Schindler HVS EVO im Bestand bleibt der vorgeschriebene Lüftungsquerschnitt erhalten.
Schachtentlüftung
Neben den brandschutztechnischen Vorschriften der Bauordnungen fordert die europäische Aufzugsrichtlinie eine ausreichende Lüftung der Aufzugsanlage zur Versorgung von Aufzugsnutzern und Wartungspersonal mit Atemluft. Kontrollierte Schachtentlüftungen wie Schindler HVS EVO erfüllen sowohl die Anforderungen des Baurechts als auch die des Aufzugsrechts.
Kein Bauantrag notwendig
Die Funktionskomponenten des Schindler Schachtentlüftungssystems HVS EVO sind nach DIN EN 12101-2 CE-zertifiziert. Deshalb ist eine bauaufsichtliche Genehmigung für den Einbau nicht erforderlich. Lange Wartezeiten und zusätzliche Kosten für die Zustimmung der Bauämter entfallen.
FAQ Energie
Bei einem Stromausfall fährt die Aufzugskabine automatisch auf das nächstgelegene Stockwerk (aufwärts oder abwärts) und öffnet die Türen, sodass die Fahrgäste den Aufzug verlassen können. Diese sogenannte "automatische Evakuierung" wird mithilfe einer separaten Batterie betrieben. Danach bleibt der Aufzug stehen und kann nicht mehr genutzt werden. Unser Servicepersonal wird ihn wieder in Betrieb setzen. Vorsicht: Diese Option ist nur bei unseren neueren Aufzügen standardmäßig erhältlich. Ein Aufzug kann, falls gewünscht, damit nachgerüstet werden. Bitte kontaktieren Sie uns, damit wir dies bei Ihrer Anlage überprüfen können.
Auch bei Aufzügen ohne diese "automatische Evakuierung" ist eine Personenbefreiung in jedem Falle möglich. Technisch umgesetzt wird dies durch Sicherheitsvorkehrungen an den Aufzügen. Damit kann unser Servicepersonal oder eine andere instruierte Person (z.B. Feuerwehr) den Aufzug für die Fahrgäste stets bis zur nächstliegenden Etage bewegen und diese dort sicher aussteigen lassen. Die meisten Aufzüge ermöglichen eine manuelle Betätigung der Bremse. So lässt sich die Bremse des Aufzugs in Intervallen kurzzeitig lösen und der Aufzug wird abgesichert zur nächsten darüber- oder darunterliegenden Etage bewegt. Fahrgäste können also auch bei Stromausfall aus jedem Aufzug sicher befreit werden.
Unsere Notrufsysteme sind mit Batterien ausgestattet und stellen die Kommunikation für mindestens eine Stunde sicher. Das reicht, um unseren Kundenservice zu alarmieren und mit Ihnen im Gespräch zu bleiben. Der Kundenservice wird unser Servicepersonal informieren, welches eingeschlossene Fahrgäste aus der Kabine befreit und wenn nötig weitere Maßnahmen einleitet.
Falls Ihr Notruf nicht bei uns aufgeschaltet ist, müssen Sie die Situation bei einem Stromausfall mit Ihrem Serviceunternehmen klären. Das von uns betreute Notrufsystem in der Kabine ist auf jeden Fall entsprechend mit Batterie ausgestattet. Unser Kundenservice ist an unsere firmeneigene Notstromversorgung angeschlossen und rund um die Uhr besetzt. Sie erreichen uns unter folgender Telefonnummer: 0800 8661100.
Falls Sie sich nicht sicher sind, wie das Notrufsystem bei Ihrem Aufzug angeschlossen ist, dürfen Sie sich gerne bei uns melden.
Der Energieverbrauch eines Aufzugs kann sehr unterschiedlich sein. Im Grundsatz gilt: Je jünger eine Anlage, desto weniger Strom verbraucht sie. Unsere neusten Produkte der Energieklasse A sind dank der Stromrückgewinnung, LED-Sparlampen und weiteren technischen Details sehr energieeffizient. Unser neuer Aufzugstyp S3000 / S3000 Plus beispielsweise verbraucht pro Jahr bei gängiger Nutzung rund 490 kWh. Das ist in etwa der Stromverbrauch der Waschmaschine in einem Mehrfamilienhaus für die gleiche Zeitperiode.
Möchten Sie den genauen Stromverbrauch Ihrer Anlage kennen, bieten wir Ihnen gerne ein Messgerät an, dass dauerhaft an Ihrer Anlage verbaut wird, oder stellen wir Ihnen gerne unterschiedliche Lösungen zur Messung vor.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Energie bei Ihrem Aufzug einsparen können. Die Maßnahmen reichen von einfachen Handlungsanweisungen und Appellen an Ihre Fahrgäste bis zu einer Aufrüstung Ihrer Anlage.
Falls Ihr Aufzug noch nicht mit LED-Beleuchtung ausgerüstet ist, besteht Stromsparpotenzial. LED-Lampen verbrauchen rund 90 Prozent weniger Energie als Glühbirnen. Kontaktieren Sie uns, wir schauen uns Ihren Aufzug gerne an. Zudem kann Ihre Kabinenbeleuchtung und Ihr Kabinenlüfter mit einer Standby-Steuerung bei längerem Stillstand ausgeschaltet werden
Darüber hinaus bieten wir verschiedene weitere Lösungen für die Nachrüstung bestehender Anlagen, mit denen sich der Energieverbrauch reduzieren lässt. Dafür analysieren wir unterschiedliche Komponenten Ihres Aufzugs. Zum Beispiel ist eine Nachrüstung mit Schindler KERS in vielen Fällen und vor allem bei älteren hochfrequentierten Anlagen sinnvoll:
Bis zu 70% Stromersparnis – mit Schindler KERS
Das Kinetic Energy Recovery System speichert die Bremsenergie in einem Ultrakondensator, der kurzfristig besonders viel elektrische Energie aufnehmen kann. Sie wird genutzt für die nächste Aufzugsanfahrt oder für den Stand-By-Betrieb. Wird Energie aus dem KERS-Zwischenspeicher verbraucht, füllt sich dieser beim nächsten Bremsen. Durch die wiederholte Rückspeisung wird bis zu 70 % weniger Strom aus dem Hausnetz entnommen und verbraucht.
Um zu erfahren, welche Energiesparpotenziale sich bei Ihrer Anlage ergeben, nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.
Mit dem Einbau der Schindler Ahead Technologie ist die permanente technische Überwachung des Zustandes Ihrer Anlage möglich, wenn die Steuerung entsprechend dafür ausgestattet ist. Schindler Ahead Core ist eine Schnittstelle, die mit unserem Technical Operations Center verbunden ist. Dank dieser Verbindung ist ein proaktiver und zielgerichteter Service möglich. Und dies ist sogar umweltfreundlicher als eine Vor-Ort-Wartung:
99,5 Prozent weniger CO₂-Emission – mit Schindler Green Service
Ein Aufzug muss regelmäßig überwacht und gewartet werden. Das verlangen die Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS). Doch wie die Wartung umgesetzt wird, entscheidet maßgeblich über den CO₂-Ausstoß, den ein Aufzug im Betrieb verursacht. Im "Green Service" von Schindler wird der CO₂-Fußabdruck der Aufzugswartung auf das absolute Minimum und nahezu Null reduziert. Aufzug und Gebäude werden nachhaltiger betrieben.
Gerne informieren wir Sie über weitere Services und Dienstleistungen dazu.
Der Energieverbrauch von Fahrtreppen und Fahrsteigen kann stark reduziert werden, wenn die Anlagen bei wenig Passagieraufkommen das Tempo reduzieren resp. in den Standby-Modus versetzt werden. Mit dem intelligenten Stop&Go-System inklusive Schleichfahrt wird der Energieverbrauch um bis zu 35 Prozent gesenkt.
Bei Anlagen, die ab 2005 eingebaut worden sind, kann diese Energieeinsparung mit dem Einbau eines Frequenzumrichters erreicht werden. Anlagen, die vor 2005 eingebaut wurden, benötigen eine neue Steuerung sowie einen Frequenzumrichter, um die optimale Stromeinsparung zu erreichen.
Auch bei Fahrtreppen besteht durch die konsequente Ausrüstung mit LED-Beleuchtung erhebliches Einsparpotenzial. Bei Anlagen ab 2012 setzt Schindler bereits auf LED-Technologie. Für Anlagen, die vorher verbaut wurden, können Stufenspaltbeleuchtung, Kammbeleuchtung, Balustradenbeleuchtung, Sockelbeleuchtung, Fachwerkbeleuchtung, Seiten- und Untersichtsbeleuchtung umgerüstet werden. So kann der Stromverbrauch um bis zu 80 Prozent reduziert werden.
Der Wechsel auf ein hocheffizientes Getriebe mit IE3-Motor senkt den Stromverbrauch um bis zu 12 Prozent. Dies dank der Erhöhung des Wirkungsgrads von 79 auf 91 Prozent. Anlagen ab dem Baujahr 2015 haben bereits einen IE3-Motor im Einsatz.
Eine signifikante Stromrückgewinnung ist bei Fahrtreppen nur bei der Abwärtsfahrt mit sehr hohem Personenaufkommen möglich. Dafür muss die Steuerung bzw. der Frequenzumrichter angepasst werden. Gerne klären wir die Machbarkeit für Sie vor Ort ab.
Haben Sie Fragen?
Wenden Sie sich bei Fragen zum Thema Energieeffizienz von Aufzügen und unseren Produkten an unsere Expert*innen. Weitere wichtige Informationen zum Thema Nachhaltigkeit als Unternehmenswert bei Schindler finden Sie unter dem nachfolgenden Link.